Der größte Hörsaal der Universität Leipzig ist seit heute Mittag von Klimaaktivist*innen besetzt. Als Teil der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung End Fossil: Occupy! fordern sie das Ende Fossiler Energien und eine sozial-ökologische Wende.
Gegen Ende einer Jura-Vorlesung erheben sich ca 20 Menschen aus den Reihen der Studierenden und rufen auf der Bühne des Audimax‘ die Besetzung aus. Bisher gab es mehr als 40 Besetzungen von End Fossil weltweit, auf vier Kontinenten. Ziel der Bewegung ist es Schüler*innen und Studierende an den Orten ihres täglichen Lebens anzusprechen und in den Besetzungen Räume für Austausch und politische Organisierung zu schaffen.
„Die Politik weigert sich zu Handeln, während die Auswirkungen der Klimakrise immer offensichtlicher werden. Um die 1,5°C Grenze einzuhalten, brauchen wir eine starke Bewegung aus der Basis der Gesellschaft, die Klimagerechtigkeit einfordert.“, so Niclas Fiedler für End Fossil: Occupy! Leipzig. Die Bewegung sieht in den Besetzungen die Weiterentwicklung des Klimastreiks. „Mit Fridays for Future haben hunderttausende Menschen für Klimagerechtigkeit demonstriert, doch die Politik hat ihren Kurs nicht geändert. Auch die neue Bundesregierung stellt Wirtschaftsinteressen über alles andere. Wir müssen Widerstand leisten, ‚weiter wie bisher‘ ist keine Option. Für Keinen von uns.“ so Fiedler weiter.
Die Forderungen der Besetzung sind kurz, aber ambitioniert. Gefordert werden „Keine Profite mit Energieproduktion“ und eine „Verkehrswende für Alle“. Die Besetzung schließt sich außerdem der Initiaitve Lützi bleibt! gegen den Ausbau von Kohleförderung in Deutschland, den Forderungen von Debt for Climate nach Zahlungen von hochindustrialisierten Ländern an Staaten des globalen Südens und den Forderungen von Genug ist Genug für Sofortmaßnahmen gegen die Preissteigerungen an. Neben den deutschlandweiten Zielen möchte die Leipziger Gruppe auch mit der Uni-Leitung in Verhandlungen treten. Ihr wichtigstes Anliegen: Die Universität Leipzig soll bis 2030 klimaneutral werden. Darüber hinaus soll es ein Studienmodul für alle Fächer geben, dass sich fachspezifisch mit der Klimakrise beschäftigt. Dazu erklärt Fiedler: „Der Student*innenRat der Uni Leipzig hat bereits im Juli diesen Jahres ein ausführlichen Maßnahmenkatalog für eine nachhaltige und klimagerechte Uni ausgearbeitet. Bisher ist die Unileitung den Forderungen jedoch nicht nachgekommen. Wir möchten die Besetzung auch nutzen um hier vorort konkrete Erfolge zu erzielen und die Forderungen des StuRas durchzusetzen.“